Was wir auf diesem Bild sehen, ist nicht die sprichwörtliche Sonne, die einem aus dem Hintern scheint. – Nein, auf diesem Bild kann man schön sehen, was der Jäger meint, wenn er einem ein Stück Wild „geringelt“ verkauft.

Beim Aufbrechen des Wildkörpers will man die Innereien, speziell den Verdauungstrakt, möglichst an einem Stück entfernen, damit dessen Inhalt nicht in Berührung mit dem Fleisch kommt. Ganz bildlich gesprochen: Wenn man in Speiseröhre und Enddarm jeweils einen Knoten macht, kann nichts mehr kleckern. An die Speiseröhre (den Schlund) kommt man auch leicht heran, beim Darm ist das etwas schwieriger. Der ist nämlich ringsum vom Beckenknochen umgeben.
Jetzt hat der Jäger zwei Möglichkeiten: entweder er sägt/hackt den Beckenknochen (Schloßknochen) an der inneren Naht entzwei um das Becken aufzubiegen – das sogenannte „geknackte Schloß“, oder er schneidet vorsichtig rings um den After herum und fädelt den Darm nach innen durch. Dieser Vorgang nennt sich „ringeln“.

Ein geringeltes Stück ist hochwertiger als eines mit aufgebrochenem Schloß, weil das Fleisch beim späteren Abhängen an den Keulen nicht verunreinigt wird, nicht austrocken kann und frisch bleibt.